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Autor: Franziska Luh

Wer berührt dich? Appell zu einer neuen Berührungskultur!

Wir leben in einer berührungsarmen Zeit. Das ist zunächst eine bedauerliche Tatsache, und zugleich birgt sie eine große Chance für eine Heilung und Gesundung – allerdings nur, wenn wir sie als Gesellschaft mutig ergreifen. 

Was ist so besorgniserregend an der weit verbreiteten Berührungsarmut?

Dass ein Kind beruhigende Berührungen braucht, um zu überleben, gilt als wissenschaftlich bewiesen. Inzwischen wird klar, dass dies auch für Erwachsene gilt. Die regulative Kraft der Berührung ist gut erforscht: Ob Immunsystem, Muskelspannung, Verdauung, Schmerzempfindlichkeit oder die hormonelle und psychische Stabilität – das einwandfreie Funktionieren dieser Aspekte des menschlichen Lebens hängt von regelmäßigen, sanften Berührungen untereinander ab. Die Empfindung von Sicherheit und Wertschätzung durch Berührung ist eine der stärksten Antworten auf Angst, Anspannung und die ungesunde Überflutung durch Stresshormone.  

Das Bedürfnis nach Verbundenheit mit anderen Menschen wird besonders dann relevant, wenn wir in schwierigen Lebenssituationen landen. Bei Trennungen, Trauerfällen, dem Verlust vom Arbeitsplatz und Krankheiten haben wir ein erhöhtes Bedürfnis nach verbalem und nonverbalem Zuspruch. 

Oft plagt ein noch nicht geheiltes Trauma im Hintergrund – dies ist vor allem durch Anspannung und eine erhöhte Stressbereitschaft des Körpers zu merken. 

Über Einsamkeit und Berührungsarmut

9 Milliarden Menschen, ein kleiner Planet und so viel Einsamkeit …

Man müsste weit ausholen, um die wichtigsten Ursachen von Einsamkeit zu beleuchten. Was jedoch nicht zu leugnen ist: Einsamkeit macht krank und verursacht höhere Kosten als Rauchen, mangelnde Bewegung und Übergewicht zusammen. Unter anderem wegen dieser hohen Kosten beschäftigt sich aktuell die Bundesregierung mit diesem Phänomen. Kürzlich wurde eine 74-seitige Regierungserklärung dazu veröffentlicht. Bedauerlicherweise wurde das Thema Berührung darin nicht ein einziges Mal erwähnt. Für mich ist das ein ernüchterndes Zeugnis dafür, wie körperentfremdet unsere politischen Entscheidungsträger scheinbar sind.  

Wir brauchen eine neue Berührungskultur!

Viele Menschen halten ihren Körper mittlerweile öfter fit mit Sport als in den 80ern. Und auch im Bereich Ernährung wird immer mehr auf gesunde Inhaltsstoffe geachtet. Dass die Haut jedoch nicht nur als Schutz dient, sondern auch als mächtiges Kontaktorgan für uns als soziale Wesen wirkt, braucht noch ein viel größeres Bewusstsein. Wie wohltuend, heilsam und lebensverändernd eine regelmäßige Berührung wirkt, können zum Glück immer mehr Menschen in Deutschland erfahren.

Die neue Berührungskultur wird zum Beispiel bei Tanztreffen (barfuß und ohne Alkohol) wie Biodanza, DanceTribe oder auch dem 5-Rhythmen-Tanz zelebriert. Oder auf Kuschelpartys, die es in immer mehr Städten gibt. Aber überall gilt: Wir gehen achtsam miteinander um. Keiner soll sich überfordern. Es ist alles freiwillig. Niemand muss sein „Nein“ erklären. Die uns allen innewohnende Verletzlichkeit und Verbundenheit ist jene universelle menschliche Ebene, auf der wir uns auch als Fremde begegnen können. Denn das Wichtigste haben wir gemeinsam: Das Bestreben, nicht abgeschnitten zu sein von anderen, sondern immer wieder Nähe zu erfahren, und dies nicht nur mit Worten, sondern auch körperlich.

Tipps für mehr Berührung im Alltag:

Wie setzen wir diese neue Berührungskultur alltäglich um? Ich möchte dir ein paar ganz konkrete Impulse mitgeben, wie du mehr berührst und berührt wirst. Ohne Zwang. Ohne Angst. Aber mit allen Vorteilen, die mit Berührungen untereinander einhergehen.

  • Werde dir deines Bedürfnisses nach Halt und Geborgenheit bewusst und erlaube es dir, seine Erfüllung wichtig zu nehmen.
  • Scanne dein unmittelbares Umfeld nach Menschen, denen du vertraust. Falls du feststellen solltest, dass es diese nicht gibt, solltest aufmerksam werden: Ist dein Umfeld sehr unglücklich gewählt? Oder brauchst du vielleicht Unterstützung von Coach:innen oder Therapeut:innen, um dein Innenleben soweit zu heilen, dass du neu vertrauen kannst?
  • Gibt es Menschen, denen du vertraust? Kannst du niedrigschwellig auf sie zugehen und darum bitten, dir eine Umarmung zu schenken? Zum Beispiel kommst du bei der Arbeit an und sagst zu deiner Lieblingskollegin „Ich fühle mich noch ganz zerknittert von einer unruhigen Nacht. Kannst du mich bitte einen Moment lang in den Arm nehmen?“ Eine solche offene Frage wirkt zunächst ungewohnt, doch diese Scheu kann sich schnell legen.
  • Bemerkst du manchmal in deinem Umfeld Menschen, denen es nicht gut geht? Du könntest auf sie zugehen und zum Beispiel folgendes Angebot machen. „Mensch, tut dein Zahn immer noch weh? Magst du eine kleine Umarmung? Nach sechs Sekunden soll sie schmerzstillend sein!“ oder „Kann es sein, dass du gerad traurig bist? (Antwort abwarten und wenn „ja“) Ich würde dich gerne in den Arm nehmen – magst du?“
  • Bestärkt von der positiven Resonanz auf deine Anfragen und Angebote, könntest du dich auch mal zum Kuscheln verabreden. Du könntest zu einem Freund z. B. sagen: „Ich finde das so wohltuend, wenn wir miteinander reden. Aber ich merke, wie ich auch ein Bedürfnis habe, unsere Freundschaft platonisch körperlich zu leben. Was hältst du davon, wenn wir bei unserem nächsten Treffen, es ausprobieren, 20 Minuten (unerotisch) zu kuscheln, einfach nur so, um den anderen zu spüren und nicht allein zu sein? Ich habe gelesen, dass das sehr gesundsfördernd sein soll!“
  • Probiere eine der o.g. Veranstaltungen aus – grade die Großstädte bieten so einiges. 

Fazit und ein Appell an mehr Berührung

„Wir brauchen vier Umarmungen am Tag, um zu überleben. Wir brauchen acht Umarmungen am Tag, um uns selbst zu versorgen. Wir brauchen zwölf Umarmungen am Tag, um erwachsen zu werden.“ Dieses Zitat stammt von Virginia Satyr – einer der weltweit bekanntesten Familientherapeut:innen.

Wie viele Umarmungen hast du in deiner Kindheit bekommen? Waren es genug? Hast du genug Trost und Zuspruch bekommen? Die eigenen Berührungsbiografie zu sichten und zu reflektieren, inwieweit diese noch heute Einfluss auf den Umfang deines heutigen Bedürfnisses nach Halt und den Umgang damit nehmen kann – das ist meine dringende Empfehlung für mehr Wohlbefinden und ein gutes Miteinander. 

Mit kuscheligen Grüßen,
Alexandra 

Über die Autorin

Alexandra Ueberschär ist Coach und Kuscheltherapeutin. Sie ist die außerdem Gründerin der ersten Kuschelpraxis Deutschlands.

Du willst mehr erfahren?
Zur Autorin bei SENZES
Podcast über Kuscheltherapie mit Alexandra
Stern Artikel über die Wichtigkeit der neuen Berührungskultur
SPIEGEL Artikel über Kuschelparties und die Kuschelpraxis

Toxic Tantra? Wie du Tantra sicher für dich entdeckst

Tantra ist ein uraltes spirituelles System mit Wurzeln im Hinduismus und Buddhismus. Die Philosophie ist bekannt für ihre ganzheitliche Sichtweise auf Spiritualität, Sexualität und das Leben an sich. Im Kern des Tantra geht darum, dir selbst näher zu kommen.

Tantramassage, ein spezifischer Aspekt des Tantra, ist eine sinnliche und therapeutische Massage, die darauf abzielt, sinnliche und sexuelle Energie zu wecken und zu lenken. Tantra und Tantramassage können tiefgreifende und bereichernde Erfahrungen sein, wenn sie in einem sicheren und respektvollen Kontext praktiziert werden. Das ist leider nicht immer der Fall.

Wir, das SENZES Team, haben vor Kurzem intensiv „die dunkle Seite“ der Dienstleistungen für die Sinnlichkeit diskutiert, ausgelöst von der Veröffentlichung des Seelenfänger Podcast – Staffel 4 – Toxic Tantra. Dann haben wir mit zwei SENZES Expertinnen gesprochen, um Bezug zu nehmen und einen Weg aufzuzeigen, Tantra behutsam und sicher zu entdecken.

Worum es geht: Der Podcast „Toxic Tantra“ vom BR erzählt in acht Folgen von der Yogabewegung Atman – die Frauen über Yogakurse in ein Geflecht aus Manipulation und Machtmissbrauch brachte und vermutlich noch bringt. An der Spitze steht der Guru Gregorian Bivolaru, der sich seit Ende 2023 in Untersuchungshaft befindet.

Der folgende Beitrag ist ein Interview Format mit Katja von der Forst und Johanna Debes:

Definition und Abgrenzung von Tantra

Starten wir mit einer individuellen Definition. Bitte sag mir, wie du Tantra (für andere) umreißt.

Katja: Tantra ist eine Lebensphilosophie mit 64 Künsten. Yoga, Massage, Sexuelle Praktiken, Gesang, Tanz, Atemtechniken gehören z.B. dazu. Tantra ist ein Weg dir selbst näher zu kommen.Tantra ist ein spiritueller Weg des Bewusstseins und der Fülle. 

Johanna: Ihr müsst bitte unbedingt Tantra und Tantramassage unterscheiden. Das sind einfach zwei Paar Schuhe.

Was ist Tantra nicht?

Katja: In der alten Tantra Tradition geht es viel um Riten und strikte Abläufe, die zu befolgen sind. Das ist natürlich immer ein Bereich, der Möglichkeiten für Machtmissbrauch bietet. Für mich ist bei allen Angeboten zu Tantra, Bewusstseinserweiterung und Wachstum immer die Eigenverantwortung und Freiwilligkeit an oberster Stelle. Jede:r wird darin ermutigt, zu entscheiden, was er:sie machen möchte und mit wem und ob.

Warum ist es wichtig, gerade beim Tantra genau hinzuschauen?

Johanna: Was sehr wichtig zu wissen ist, dass in den Sex-positiven Räumen und auch beim Tantra sehr viele Menschen in irgendeiner Form traumatisiert sind und suchen und deshalb oft nicht richtig bei sich sind. Ich habe immer wieder beobachtet, wie Teilnehmerinnen ihre ganze Selbstverantwortung an Seminarleiter abgeben oder ihre Rettung auf diese projizieren und dadurch entstehen schnell toxische Strukturen. Einige {Anbieter oder deren Helfer:innen } nehmen diese Projektion des „Retters“ gerne an und baden sich darin.

Was ermöglicht Tantra

Mit welchen Themen und Fragen ist man bzw. Frau beim Tantra richtig?

Katja: Der Begriff Tantra muss konkretisiert werden. Was ist da drin? Beim Yoga geht es mehr um die Verbindung mit dem Körper, das Strömen der Lebensenergie, Atemarbeit, meditative Zustände, die dir Raum für Bewusstsein und Unbewusstes eröffnen. Bei einem Tantra Seminar zur Vertiefung der Beziehung mit dem:der Partner:in geht es um energetische Übungen, Atem, Bewegung, Spürübungen, Berührungsübungen und es kann bis zu angeleiteten Ritualen der Vereinigung führen.

Johanna: Ich finde eine Tantramassage ist eine wunderbare Möglichkeit absichtslose Berührungen zu empfangen am ganzen Körper, aber auch an den Genitalien. Wichtig finde ich aber auch in einer Tantramassage immer wieder zu kommunizieren, wie fühlt sich etwas an, kann ich mich gerade einlassen oder drifte ich ab? 

Red Flags beim Tantra

Worauf sollte ich achten? Wo können die Alarmglocken schrillen?

Johanna: Meiner Meinung nach ist der größte Fehler, seine eigene Selbstverantwortung abzugeben. Was natürlich sehr schwierig ist, weil gerade oft die Klientin ein großes Thema mit Grenzen hat. Vorsicht ist geboten, wenn jemand {ein: Anbieter:in} offensichtlich König:in spielt.

Katja: Tantra braucht keinen Guru, aber gute und vertrauensvolle Lehrer, die einen anspruchslos dabei begleiten, individuell zu wachsen. Tantra zwingt niemanden zu etwas. Du musst niemals Prüfung machen, um dazu zu gehören oder es richtig zu machen. Du selbst entscheidest immer was für dich richtig ist. Du musst niemals Übungen mit jemandem machen, mit dem du das nicht machen möchtest. Du wirst niemals zu körperlicher Aktivität welcher Art auch immer gezwungen.

Tipps, um Tantra sicher und behutsam kennenzulernen

Was hilft einer guten, sicheren Tantra Erfahrung?

Johanna: Ich kenne viele wunderbare Tantramasseurinnen die eine super Arbeit machen. Ich würde interessierten Frauen empfehlen, zuerst zu einer Frau zu gehen und ein Vorgespräch per Zoom zu vereinbaren und innerlich ehrlich zu überprüfen, ob sie mit dieser Person eine Tantramassage erleben möchte.

Katja: Kritisch hinterfragen ist immer und überall wichtig. Selbstverantwortlichkeit behalten ist wichtig. Niemand weiß es besser als du. Du kannst zu jeder Zeit gehen, wenn du dich nicht wohlfühlst. Du selbst bist deine beste Aufpasser:in. Erzähle Freund:innen, wo du hin gehst. Welche Regelstruktur es bei dem Seminar gibt, ist zu prüfen. Wird das Thema Konsens und Freiwilligkeit erwähnt? Im Zweifelsfall nachfragen, ob Pausen möglich sind und ob ich den Partner frei wählen darf. Ist Nacktheit Teil des Seminars? Frage dich, ob du das möchtest. Erfrage genaue Inhalte. Frage dich selbst, zu was bin ich bereit und zu was nicht.

Vielen Dank!

Wie du Kuschelparties erleben und genießen kannst

Der Markt an sogenannten Kuschelparties boomt – vor allem in großen Städten voller erlebnisoffener Menschen, wie Berlin und Hamburg. Angebote wie Kuschelabende klingen verlockend. Doch für wen sind diese Veranstaltungsformate geeignet? Und wer sollte lieber mit einer therapeutisch begleiteten Gruppe beginnen? 

Was passiert auf sog. Kuschelparties?

In unserem Alltag erleben wir fast alle zu wenig bedingungslose und nicht-sexuelle Berührungen. Seit den Lockdowns der Corona-Pandemie besteht sogar ein nachgewiesener ausgeprägter Berührungsmangel. Mit seelischen und körperlichen Gesundheitsfolgen. 

Kuschelparties bieten die Möglichkeit, achtsame Berührungen und körperliche Nähe zwischen Menschen zu erfahren. Dort begegnen sich meist unbekannte Menschen mit dem Bedürfnis nach nährendem Kuscheln und Berührungen. Die „Bedingungslosen Berührungen“ von Kuschelparties sind Begegnungen, die an keine Erwartungen oder nachfolgenden Konsequenzen geknüpft sind. Die Gruppengrößen können sich zwischen 15 und 40 Personen bewegen.

Auf Kuschelparties finden Berührungen und körperliche Nähe nur im gegenseitig ausgehandeltem Konsens statt. Sie sind nicht sexuell und ziehen keine sexuellen Handlungen oder Kontakt-Ansprüche nach sich. Berührungen an Brust- und Intimzone sind nicht erlaubt. Auf jeder Kuschelparty gibt es Regeln für einen achtsamen Umgang, die Kontaktgestaltung und das Kuscheln miteinander. Die meisten Kuschelveranstaltungen beginnen mit Übungen zum gegenseitigen Kennenlernen und zum Wahrnehmen und Äußern von eigenen Bedürfnissen, Wünschen und Grenzen. Danach findet ein längerer Zeitraum von angeleitetem oder freiem Kuscheln statt. 

Warum Kuschelparties empfehlenswert sind:

Das Erleben von Kuscheln und bewussten Berührungen hat viele positive Auswirkungen auf uns. Im Körper wird das „Kuschelhormon“ Oxytocin freigesetzt, welches Gefühle von Vertrautheit und Wohlbefinden fördert. Es fördert das Erleben von körperlicher und mentaler Entspannung, stärkt das Immunsystem, beruhigt unser Nervensystem und steigert unser Wohlgefühl. Unsere Psyche wird in einen beruhigenden, stimmungsaufhellenden Zustand versetzt. Als achtsam erlebte Berührungen und Körperkontakte von gut angeleiteten Kuschelparties tragen dazu bei, dass wir uns mit uns selber und mit anderen Menschen sicher und verbunden fühlen. Wunderbare Erfahrungen von Angenommensein, Entspannung und Auftanken können erlebt werden.

Für wen sind Kuschelparties geeignet?

Kuschelparties sind ein sensibler und intimer (im Sinne von Nähe) Ort. Es ist wichtig, dass alle Beteiligten sich ihrer eigenen Wünsche und Grenzen bewusst sind, sie im Kontakt mit anderen spüren und klar äußern können. Gelingt dies nicht, bleiben wir auf unerfüllten Bedürfnissen sitzen, Grenzen können unabsichtlich überschritten werden oder wir fühlen uns sogar in dramatische Kontakt-Erfahrungen zurückversetzt. Der Besuch einer Kuschelparty kann uns also auch bewusst machen, dass wir Bedürfnisse und Grenzen noch nicht klar spüren oder äußern können.

Wenn du dich für das Thema interessierst und/ oder mal eine Kuschelparty besuchen willst, dann lade ich dich jetzt ein, dir ein paar Minuten Zeit zu nehmen und ehrlich folgende Fragen zu beantworten:

  1. Was passiert in deinem Körper, deinen Gedanken und Gefühlen wenn du in den Körperkontakt mit einem anderen, fremden Menschen gehst oder gehen willst? Das kann schon das Händeschütteln bei einer Begrüßung sein.
  2. Woran spürst du, ob du einem Menschen in diesem Moment die Hand geben möchtest? Beobachte deinen Atem, deine Körperspannung, deine Gedanken, deinen Blickkontakt. Vielleicht nimmst du eine Vorfreude auf das Berühren der Hände deines Gegenübers wahr. Möglicherweise erlebst du bei der Vorstellung, einem anderen Menschen die Hand zu geben, plötzlich eine Anspannung in deinem Körper oder den Gedanken, dass ein Händeschütteln zu einer Begrüßung halt dazugehört.
  3. Machst du es dann trotzdem oder signalisierst du dein Nein?

Sensitive Touch: Sich selber erfahren, um anderen begegnen zu können.

Um mit dem Gefühl von innerer Sicherheit die großartigen Auswirkungen von Kuschelparties erleben zu können, braucht es für manche Menschen zuerst einen Raum zum Üben von Kontakt und dem Lernen von Spüren und Äußern von Bedürfnissen und Grenzen im Körperkontakt. Menschen mit traumatischen Begegnungs- und Beziehungserfahrungen erleben hier mitunter besondere Herausforderungen. In meiner Privatpraxis und meinen Gruppenangeboten treffe ich häufig auf Menschen, die ihre Bedürfnisse und Grenzen nicht (mehr) spüren dürfen oder eine diffuse tiefe Angst davor haben, sie äußern. Vor allem Menschen mit als verletzend erlebten oder traumatischen Kontakterfahrungen haben oft Angst vor Berührungen oder eine Abneigung vor Körperkontakt- aus gesundem Selbstschutz der Seele.

Eine Möglichkeit des Übens biete ich in meinen Workshops Sensitive Touch – Achtsames Berühren und Kuscheln an. Die Gruppengröße ist auf 8 Personen beschränkt, so dass die Gruppendynamik für alle Teilnehmenden überschaubar bleibt, und nicht die Nervensysteme überflutet. In Langsamkeit und Sensitivität kann durch traumasensible Übungen und Elementen aus dem Wheel Of Consent erforscht werden, wie ein Berührungskontakt stimmig und wohlig gestaltet werden kann. Die Wahrnehmung und Mitteilung der eigenen Bedürfnissen und Wünsche wird geübt. Alle Emotionen sind eingeladen, sich zu zeigen. Wenn ein Mensch die Erfahrung macht, eine Begegnung für sich sicher und stimmig gestalten zu können, ermöglicht es das Einlassen und Genießen auf Berührungen und Körperkontakt. 

Durch Achtsames Berühren und Kuscheln können wir erhalten, was wir an bedingungslosen Berührungen zu wenig bekommen haben oder was uns gerade fehlt. Kuschelabende bieten eine Möglichkeit, das eigene Ja und Nein (wieder) wahrzunehmen und damit in den Kontakt zu gehen. Dies ermöglicht Körper und Seele sich sicher anfühlende Berührungskontakte und neue Erfahrungen der Selbstsicherheit. 

Das Fazit

Kuschelparties sind Veranstaltungen, um bedingungslose Berührungen und körperliche Nähe zu erfahren. Mit bedingungslos ist gemeint, dass daran keine Erwartungen oder nachfolgenden Konsequenzen geknüpft sind. Trotzdem ist das für manche Menschen ohne Vorbereitung zu viel, vor allem wenn sie das Spüren und Äußern von Bedürfnissen und Grenzen im Körperkontakt noch lernen. Dafür habe ich ein Angebot für Kleingruppen geschaffen: Sensitive Touch – Achtsames Berühren und Kuscheln, mit ausgewählten Übungen und Elementen aus dem Wheel Of Consent. Es ist wichtig, dass jede Person für sich selbst entscheidet, was das Richtige für sie ist. Dabei wird immer eine offene und respektvolle Kommunikation dazu beitragen, dass Berührung und Nähe als etwas Natürliches und Positives betrachtet werden. 


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Was passiert in (d)einem Frauencircle, Caroline?

Ein Frauenkreis oder Frauencircle ist ein Raum der Möglichkeiten. Die Möglichkeit, dich neu zu entdecken: Dich, deine Intuition, deine Gefühle, deine Sinnlichkeit, deine Sexualität. Hier triffst du dich in intimer Runde von bis zu 10 Frauen und tauscht dich geführt über Themen wie Weiblichkeit, die Magie der Berührung, Erotik und Sinnlichkeit aus. Unsere Expertin Caroline Molitoris leitet einen solchen Frauencircle in Hamburg und berichtet aus erster Hand für uns, wie man sich so eine Erfahrung vorstellen kann.

Das Gefühl im Frauencircle

Als Kursleiterin des Frauencircles „Die Kraft des Kreises“ ist es für mich eine unglaublich bereichernde Erfahrung, Frauen auf ihrem Weg zu begleiten und zu unterstützen. Der Moment, wenn sich die Teilnehmerinnen im Kreis versammeln und ich ihre neugierigen Blicke sehe, erfüllt mich jedes Mal mit Dankbarkeit und Freude. Gemeinsam mit meiner Kollegin Luna führe ich die Frauen einmal im Monat durch verschiedene Themen der Weiblichkeit: Zyklusphasen, Frauenheilkunde, weibliche Sexualität und Sinnlichkeit. Es ist inspirierend zu sehen, wie jede Frau ihre eigene Geschichte und Erfahrungen einbringt und wie wir gemeinsam wachsen und lernen.

Die magische Verbindung

Besonders berührend ist für mich der Moment, wenn wir uns in den offenen Austausch begeben. Die Offenheit und Verletzlichkeit, mit der die Frauen sich zeigen und unterstützen, zeigt mir die immense Kraft, die in der Verbindung zwischen Frauen liegt. Die Breathwork Session am Ende des Abends ist für mich persönlich ein Höhepunkt. Ich spüre die tiefe Verbundenheit mit den Frauen im Raum und fühle mich von ihrer Energie getragen. Es ist ein intensives Erlebnis, das mich tief berührt und mir zeigt, wie wichtig es ist, sich selbst zu erlauben, ganz in seiner Weiblichkeit anzukommen.

Am Ende des Abends fühle ich mich erfüllt und dankbar für die Möglichkeit, Frauen auf ihrem Weg zu begleiten und zu unterstützen. Der Frauencircle zeigt mir, wie wichtig es ist, sich gegenseitig zu stärken und zu ermutigen. Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Termin, an dem wir wieder gemeinsam in den Kreis eintauchen können. Wenn auch Du in unseren Kreis eintauchen möchtest, freue ich mich darauf, Dich willkommen zu heißen.

Die Autorin über sich selbst

Caroline Molitoris ist eine kraftvolle und einfühlsame Kursleiterin, die Frauen auf ihrem Weg zu mehr Weiblichkeit und Selbstliebe mit Leidenschaft begleitet. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Luna leitet sie den Frauencircle „Die Kraft des Kreises“, in dem sie Themen wie Zyklusphasen, Frauenheilkunde und weibliche Sexualität liebevoll und unterstützend behandeln. Caroline schafft eine Atmosphäre der Offenheit und Verbundenheit, in der jede Frau sich gesehen und gehört fühlt. Ihre Breathwork Sessions sind intensiv und tiefgreifend, und sie zeigt den Teilnehmerinnen die transformative Kraft, die in der Verbindung zwischen Frauen liegt. Caroline ist zutiefst dankbar für die Möglichkeit, Frauen auf ihrem Weg zu begleiten und zu unterstützen, und freut sich darauf, auch dich in ihren Kreis willkommen zu heißen.


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Bin ich sinnlich?

Hat dich schon mal jemand „sinnlich“ genannt oder dich als „sinnliche Frau“ beschrieben? Oder eben gerade nicht? Was bedeutet Sinnlichkeit überhaupt? Sexy? Offenherzig? Kurvig? Mit dem eigenen Körper verbunden?

Wir von SENZES beschäftigen uns viel und gern mit dem Thema und haben gleich eine Antwort und dann eine Anregung für dich: Deine Sinnlichkeit ist immer deine Sache und dein Gefühl. Punkt! Die Frage ist, willst du mehr, weniger oder mal was anderes? Oder du weißt das noch gar nicht so genau, aber bist neugierig? Dann kommt hier eine Anregung zur Selbsterkundung deiner Sinnlichkeit 👄

Definition von Sinnlichkeit – ein Versuch

Sinnlichkeit ist ein komplexes Konzept, das oft missverstanden oder unterschätzt wird. Aber was bedeutet es eigentlich, sinnlich zu sein? Sinnlichkeit umfasst weit mehr als körperliche Anziehungskraft für andere. Das ist nur ein möglicher Effekt. Im Zentrum stehst du selbst. Sinnlichkeit ist im Wortsinne die Fähigkeit, die Sinne zu nutzen – und zwar um Freude, Genuss und Erfüllung zu erfahren. Es geht darum, sich bewusst mit seiner Umgebung und seinen eigenen Wahrnehmungen und Empfindungen zu verbinden.

Jeder Mensch hat ein eigenes Sinnlichkeitserleben. Was für die eine Person sinnlich ist, muss für eine andere nicht unbedingt dasselbe sein. Es ist wichtig zu verstehen, dass es kein festes, universelles Konzept gibt. Aber es darf einen Anspruch an ein Gefühl und Erleben geben, den du stellt. Um das zu reflektieren, was du hast und was du willst, braucht es etwas Zeit, Ruhe und vielleicht Inspiration.

Hier sind fünf Fragen, die dir helfen können, deine sinnliche Seite besser kennenzulernen.

Fünf Fragen an deine Sinnlichkeit

  1. Wie verbinde ich mich mit meinen Sinnen? Nehme ich mir bewusst Zeit, um die verschiedenen Sinnesreize um mich herum wahrzunehmen und zu genießen? Möchte ich mehr davon?

  2. Welche Aktivitäten oder Umgebungen lösen bei mir ein Gefühl der Sinnlichkeit aus? Gibt es bestimmte Tätigkeiten, Orte oder Situationen, in denen ich mich besonders lebendig und verbunden mit mir und meiner Umwelt fühle?

  3. Wie fühle ich mich in meinem eigenen Körper? Bin ich in der Lage, meinen Körper zu akzeptieren und zu lieben, unabhängig von äußeren Urteilen oder Standards? Möchte ich etwas am aktuellen Status meiner Selbstliebe ändern?

  4. Welche Rolle spielt Intimität in meinem Leben? Bin ich in der Lage, mich emotional und physisch mit mir selbst und im nächsten Schritt mit anderen Menschen zu verbinden und dabei meine Sinnlichkeit auszudrücken? Fühle ich mich dabei natürlich und erfüllt?

  5. Wie kann ich meine Sinnlichkeit weiterentwickeln? Welche Schritte kann ich unternehmen, um meine Fähigkeit zu stärken, die Freude und Vielfalt meines (Er)Lebens durch meine Sinne zu erfahren?

Nachdem du diese Fragen für dich beantwortet hast, nimm dir einen Moment Zeit, um über deine Erkenntnisse nachzudenken. Wenn du an Punkt fünf noch Ideen brauchst, solltest du natürlich unbedingt mal bei den SENZES Angeboten aus den Kategorien Beratung, Erlebnisse und Weiterentwicklung reinschauen. ☺️

Sinnliches Fazit

Abschließend können wir nur festhalten, dass die Erkundung der eigenen Sinnlichkeit eine bereichernde Reise ist, die zu einem besseren Verständnis über dich selbst führt. Die Beschäftigung damit macht dich automatisch sinnlicher im Sinne der Wahrnehmung. Alles, was darüber hinaus geht, ist dir überlassen.

Sei neugierig, sei offen und erlaube dir, deine Sinnlichkeit in all ihren Facetten zu erkunden. Am Ende des Tages geht es um deine Freude und Erfüllung.


Und hier sind noch drei Lesetipps, wenn du dich weiter mit dem Thema beschäftigen möchtest.

  1. „Sinnlich leben: Wege zur Entfaltung der eigenen Sinnlichkeit“ von Eva-Maria Zurhorst In diesem Buch erforscht Eva-Maria Zurhorst die verschiedenen Aspekte der Sinnlichkeit und gibt praktische Tipps, wie man sie im Alltag kultivieren kann. Von Achtsamkeitsübungen bis hin zu Selbstreflexionen.

  2. „Die Kunst der Sinnlichkeit: Entdecke die Magie deiner Sinne“ von Laura Malina Seiler Dieses Buch bietet einen ganzheitlichen Ansatz, um die eigene Sinnlichkeit zu entdecken und zu entfalten. Laura Malina Seiler kombiniert spirituelle Praktiken mit praktischen Übungen, um Leserinnen dazu zu inspirieren, eine tiefere Verbindung zu ihren Sinnen und ihrem Körper herzustellen.

  3. „Das sinnliche Leben: Wege zur Entfaltung der eigenen Lust“ von Diana Richardson Diana Richardson betont in ihrem Buch die Verbindung zwischen Körper, Geist und Emotionen. Durch ihre einfühlsame Herangehensweise ermutigt sie die Leserinnen, ihre eigene Lust und Sinnlichkeit auf eine natürliche und erfüllende Weise (wieder) zu entdecken.

„Boudoir Fotografie bedeutet ein Tag für dich, für deine Sinnlichkeit.“

Erlebnisbericht zum Boudoir Fotoshooting und Boudoir Fotografie mit Bianca Becker

Evelyn hat uns kürzlich auf einer Veranstaltung erzählt, dass sie durch SENZES auf Boudoir Fotografie und Bianca Becker gestoßen ist, bei der sie dann auch ein Fotoshooting mit Styling gebucht hat. Das hat uns natürlich brennend interessiert! Wir durften sie in einem Interview befragen, wie ihre Erfahrung dabei war.

Bitte stell dich kurz vor.

Ich bin Evelyn, 39 Jahre und lebe seit 12 Jahren in Hamburg.
Ich komme aber ursprünglich aus Thüringen.

Du hast Bianca und das Boudoir Fotoshooting Angebot bei SENZES gefunden. Wie genau war das?

Ich habe SENZES durch die Gründerinnen persönlich kennengelernt und war dann auf der Website. Da habe ich ein bisschen gestöbert, was SENZES überhaupt anbietet. Und dann bin ich auf die Fotoshootings gestoßen. Ich wusste erst gar nicht, was Boudoir überhaupt ist, aber ich wusste, dass ich, bevor ich 40 werde, Lust habe, nochmal ein schönes Shooting zu machen. Dann habe ich mir die Anbieterinnen angeschaut und zwei genauer. Bei Bianca hat mich das Profil besonders angesprochen, ihr Stil, sehr liebevoll geschrieben und dass sie auch das Styling anbietet. Das volle Programm, Haare und Make-up sind mit dabei.

Das war für dich ein wichtiger Faktor?

Ja schon. Sonst ist immer unklar, ob du jetzt die Haare selbst hinkriegst. Ich bin auch beim Make-up selbst nicht so der Crack. Es war mir schon wichtig, dass das Gesamtpaket stimmt.

Du hast auch gesagt, ich wollte “nochmal ein Fotoshooting machen”. Hast du sowas schonmal gemacht?

Ja, aber ganz früher. Da war ich noch jung und das hat eine Freundin von mir gemacht. Das waren schöne Fotos, aber nichts Professionelles.

Mir war es auch wichtig, dass eine Frau fotografiert, damit man sich fallen lassen kann. Ich hatte von der Website und vom Erstgespräch schon das Gefühl, dass sie einen ähnlichen Stil hat wie ich. Da habe ich gedacht, dass das zu mir passt.

Du bist also von SENZES aus zunächst auf Biancas Website gegangen?

Ja. Ich habe da ein bisschen gelesen und dann per Mail direkt eine Anfrage geschickt und gesagt, dass ich gern ein Shooting machen möchte. Ich kannte durch die gute Beschreibung den Ablauf und wusste schon, dass erst ein Vorgespräch stattfindet. Wir haben dann recht schnell telefoniert. Das war so 20 Minuten. Sie hat mich gefragt, was ich mir vorstelle und gebeten, Bilder zu schicken, die ich schön finde. Damit sie eine Vorstellung hat, was mir gefällt. Ich habe ihr dafür im Anschluss ein Pinterest Board geteilt. Und dann hat sie noch die Rahmenbedingungen erklärt, dass es eine Buchungsgebühr gibt. Sie war sehr flexibel bei der Terminfindung. Dann haben wir das Shooting Ende des Jahres gemacht.

Mit welcher Erwartungshaltung bist du dann da reingegangen?

Dass es sehr entspannt wird. Wir hatten 4 Stunden. Da habe ich gedacht, dass da keine Hektik aufkommt. Und natürlich, dass schöne Bilder entstehen und sie das Make-up und Haare unterstützt.

Macht das Bianca alles selbst?

Ja, und das fand ich auch gut. Ich hatte Vertrauen, weil sie auch den Background hat. Sie ist ja ausgebildete Make-up Artistin und Hairstylistin.

War der Preis ein Thema?

Den Preis habe ich schon auf ihrer Seite gefunden und das war kein Thema. Ich wollte das gern machen. Preis-Leistung hat auch gestimmt.

Wo bist du dann hingefahren, wo und wie ist das Studio?

Ich bin tatsächlich {von Hamburg} nach Elmshorn gefahren. Mich hat ihr Angebot aber so sehr angesprochen, dass ich den Weg auf mich genommen habe. Ich habe das mit den Öffentlichen erreichen können. Sie hat da ein Studio in einer Art Gewerbegebiet, aber ein kleines eigenes Gebäude, mit einem Ankleideraum mit vielen Optionen, wo man sich aus dem riesigen Kleiderschrank was aussuchen kann. Ich habe das nicht genutzt, aber tolle Auswahl. Dann gibt es einen großen Schminkspiegel, eine Küche usw.. Das Ambiente war schön mit Musik, Latte Macchiato zum Starten und Sekt, wenn man will. Ich hatte nie das Gefühl, sie guckt irgendwie auf die Uhr.

Wie ist jetzt der Ablauf des Fotoshootings genau gewesen?

Wir haben erstmal einen Kaffee und Sektchen getrunken. Dann hat sie mir die Haare und das Make-up gemacht. Danach habe ich mich umgezogen, da hat sie auch geschaut, was ich dabei habe und eine Empfehlung gemacht, womit wir starten können. Dann haben wir immer so Sets gemacht, immer in einem Outfit und dann gewechselt. Zwischendurch mal einen Sekt getrunken. Also ich, sie nicht (lacht).

Sie hatte auch die ganze Zeit ein Tablet dabei, damit man schauen kann, wie es aussieht, sie und auch ich. Ein Set war vor einer Wand, wo man Hintergründe herunterziehen kann, dann auch mal auf dem Bett. Sie hat auch diesen Raum schon von allein schön eingerichtet. Ich habe so ein Shooting vorm Spiegel, also im Spiegel gemacht. Das hatte ich vorher gar nicht vor, aber das hat einfach gepasst.

Wir haben vier unterschiedliche Sets gemacht. Sie hat mich dabei immer sehr gut angeleitet. Wenn man noch nie sowas professionell gemacht hat, weiß man ja gar nicht, wie man sich hält. Man muss sich eher überstrecken, dass es nachher gut aussieht. Sie macht es auch teilweise vor.

Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt unsicher gefühlt. Die Atmosphäre und ihre Anleitung waren einfach toll. Wir haben uns an den Bildern, die ich vorgeschlagen hatte, entlang gehangelt und hatten dann irgendwann das Gefühl, das passt jetzt. Sie hat auch nochmal gefragt, fehlt dir noch was, was nicht so war und dann waren wir fertig.

Wie ist dann der Prozess nach dem Boudoir Fotoshootings selbst?

Sie hat ein oder zwei Tage später die von ihr vorausgewählten Fotos online geteilt. Die waren noch nicht bearbeitet, wo sie aber initial sagte, die sind alle super. Dann durfte ich davon in meinem gebuchten Paket 15 Stück auswählen. Die hat sie dann bearbeitet und ein in Samt eingebundenes Leporello hergestellt. Das hab ich noch mitgebucht. Dazu hat sie mir auch nochmal Tipps gegeben. Zusätzlich gab es die Ausdrucke in einer Samtbox. Das kam ca. 2 Wochen später. Ich hatte es aber auch nicht eilig. Sie hätte es sonst wahrscheinlich sogar noch schneller gemacht.

Was ist geblieben?

Ich habe die Bilder einigen Freundinnen gezeigt und dann gleich empfohlen, “mach das”. Ich habe noch ein richtig gutes Gefühl mitgenommen. Dieser Tag, das ist Bianca wichtig, das ist ein Tag für dich, für deine Weiblichkeit, für deine Sinnlichkeit, für deine Seele und das ist auch so.

Vielen Dank für das Gespräch.

Du willst mehr zu Biancas Boudoir Fotografie erfahren?
Hier geht’s zu ihrem Angebot >>

Wo ist die Lust? Lustlosigkeit als Wegweiser zu dir

Die Abwesenheit von sexuellem Verlangen ist ein verbreitetes Problem, das oft zu Selbstzweifeln und Frustration führt. Vielleicht kennst du diese Situation, in der du dich fragst, was mit dir nicht stimmt und warum du nicht in der Lage bist, ganz selbstverständlich Lust zu empfinden. Mit diesem Artikel regt unsere Expertin Rachel Sara Kopp dazu an, Lustlosigkeit nicht als Defizit zu sehen, sondern als eine Möglichkeit, dich selbst besser zu verstehen und zu akzeptieren. Sie zeigt verschiedene Wege auf, deine eigenen Bedürfnisse und Vorlieben zu erkunden, um eine gesunde und erfüllende sexuelle Beziehung zu dir selbst und anderen aufzubauen.

Wünschst du dir mehr Lust auf Sex?

Es gibt Phasen im Leben, da bleibt die Lust auf Sex aus. Wenig oder keine Lust auf Sex zu empfinden, ist einer der häufigsten Gründe, warum Menschen eine Sexualberatung aufsuchen. Gerade in einer Partnerschaft kann es zu einer großen Herausforderung werden, wenn der Wunsch nach erotisch-sexuellem Austausch bei den Partner*innen unterschiedlich stark ist. Kennst du diese Situation?

Was stimmt bloß nicht mit mir?

Wenn der Zugang zur eigenen Lust auf und am Sex verschlossen ist, geraten wir leicht ins Zweifeln an uns selber. Wir gehen davon aus, dass wir irgendwas verkehrt machen, dass wir eben einfach „verklemmt“ sind, wünschen uns vielleicht, uns einfach mal locker machen zu können, so wie anderen das ja scheinbar auch gelingt. Manchmal werden wir auch wütend auf unsere*n Partner*in, dem*der unsere Lustlosigkeit zu schaffen macht, fühlen uns von seiner*ihrer Präsenz bedrängt.
Wir schauen missbilligend auf uns selbst und auf unsere*n Liebste*n –
was die Lust auf sexuellen Austausch noch weiter einschränkt.

Ja zu dir selber sagen

Um aus diesem Teufelskreis auszubrechen, kann es helfen, einen Schritt zurück zu treten und mit ein wenig Abstand auf dich selber zu schauen. Unterstützen kann dabei zum Beispiel ein somatisches Sexualcoaching. Im vertrauensvollen Gespräch und mit Hilfe von einfachen Körperübungen tasten wir uns behutsam vor zum deinem Ja zu dir selber. Du bist richtig und gut, so, wie du bist – auch und gerade mit deiner Lustlosigkeit.

Lustlosigkeit als Wegweiser

Wie wäre es, wenn du die geringe Lust auf Sex nicht als Mangel, sondern als Wegweiser sehen könntest? Oft gibt es nämlich gute Gründe, warum du wenig Lust hast. Vielleicht ist in deinem Leben einfach gerade viel los, was dich beansprucht – ein Job, in dem du viel leisten musst, kleine Kinder, die deine Aufmerksamkeit brauchen, ungeklärte Konflikte in deiner Beziehung. Dein Körper und deine Psyche arbeiten die ganze Zeit auf Hochtouren. Du gehst vielleicht sogar permanent über deine Grenzen. Da bleibt kaum Raum zum Spüren, Loslassen, Genießen, zum lustvollen Einfach-nur-Sein. Dass vor diesem Hintergrund wenig Lust auf Sex aufkommt, ist kein Fehler in deinem System, sondern eine stimmige Antwort auf eine herausfordernde Lebenssituation.

Welche Art Sex tut mir gut?

Ein weiterer Grund für deine geringe Lust könnte die Art sein, wie du Sex hast. Es gibt eine Vielzahl an Varianten, sich selbst und gegenseitig zu berühren – und es gibt eine Vielzahl von Körperstellen, die Lust empfinden können. Langsam oder schnell, sanft oder kräftig, mit den Fingerspitzen, mit den Handflächen, genital, mit dem ganzen Körper…was sich gut anfühlt, kann von Mensch zu Mensch, von Moment zu Moment variieren.

Hast du dich schon einmal gefragt: Welche Art der Berührung tut mir gut? Und wann und von wem? Wenn du bisher wenig Lust am Sex hast, liegt es vielleicht daran, dass du diesen Fragen noch nicht nachgegangen bist. Auch hier ist deine Lustlosigkeit kein Zeichen dafür, dass mit dir etwas nicht stimmen würde – sondern ein Wegweiser in ein Land, das du vielleicht noch nicht so gut kennen gelernt hast – deinen eigenen Körper.

Der Weg aus der Lustlosigkeit: Inseln der Ruhe schaffen – dem Fühlen Raum geben

Vielleicht hilft es dir, in deinem Alltag Inseln der Ruhe zu schaffen, in denen du Zeit hast, dir selber zu begegnen und genau hinzuspüren: was brauche ich, um mich lustvoll zu fühlen? Du kannst dich deinen Sinnen zuwenden – Hören, Riechen, Schmecken, Tasten, Sehen – alle fünf sind Möglichkeiten, die Lust (auf Sex oder am Spüren) einzuladen und ihr Raum zu geben. Beim somatischen Sexualcoaching lernst du, wie du das konkret anstellst.

Deinen eigenen Körper zu erforschen, herauszufinden, was ihm gut tut und was ihn freut, ist eine weitere Möglichkeit, deiner Lust eine Tür zu öffnen. Auch hierzu erhältst du beim Sexualcoaching Impulse, denen du für dich allein oder gemeinsam mit deiner*m Partner*in nachgehen kannst.

Lass dir bei all dem Zeit und bleibe liebevoll und nachsichtig mit dir – Lust kommt nicht auf Knopfdruck und oft auch nicht über Nacht. Sie streckt ihre Fühler vorsichtig aus und zieht sich auch gerne immer mal wieder ein Stück zurück. Je mehr Geduld du mit dir selber hast, desto leichter wird die Lust sich bei dir heimisch fühlen.

Der andere Weg: Keine Lust auf Sex und zufrieden damit

Zu guter Letzt möchte ich noch anfügen, dass Lust auf und am Sex nichts ist, was da sein muss. Menschen sind unterschiedlich – und es sind unterschiedliche Dinge, die uns gut tun. Lustvoller Sex ist zwar ein wunderschöner Aspekt des Menschseins und kann vielfältige positive Auswirkungen auf unsere seelische und körperliche Gesundheit haben. Nichtsdestotrotz haben nicht alle Menschen gleich viel Freude daran oder überhaupt ein Verlangen danach. Und das darf so sein.

Wenn du also wenig oder keine Lust auf Sex und ein Problem damit hast, kann es sich lohnen, einmal genau hinzuspüren, woher die Schwierigkeiten kommen, die damit verbunden sind. Wenn du in dir keine Sehnsucht nach mehr Lust auf Sex findest – sondern im Gegenteil eine Zufriedenheit mit der Art, wie du im Leben stehst – tendierst du vielleicht ins Spektrum der Asexualität. Dann geht es darum, diese Erkenntnis zu festigen, um von hier aus die Schwierigkeiten im Außen – zum Beispiel in deiner Partnerschaft – zu bearbeiten. Auch hier kann ein somatisches Sexualcoaching hilfreich sein.

Fazit: Lustlosigkeit ist kein Ende, sie kann aber ein Anfang sein.

Die Lust auf Sex kann von vielen Faktoren beeinflusst werden und es ist wichtig zu erkennen, dass geringe Lust keine Abnormalität darstellt. Durch das Eintauchen in die eigene Sinnlichkeit, das Erkennen der individuellen Bedürfnisse und einfach auch Zeit für dich kann sich eine Tür zur Lust öffnen. Ein somatisches Sexualcoaching kann dabei eine wertvolle Unterstützung sein, um den eigenen Körper und seine Bedürfnisse besser kennenzulernen.

Wie praktiziere ich Selbstliebe?!

Ist Selbstliebe ein Modewort bzw. Modethema? Ich hoffe es. Denn das bedeutet in erster Instanz mehr Aufmerksamkeit und dann Stück für Stück mehr Taten, die zu Wohlbefinden, emotionaler Resilienz und besseren Beziehungen führen. Selbstliebe ist ein Fundament für viele positive Aspekte des Lebens. Und während manche sie schon „natürlich“ in sich tragen, ist sie bei vielen noch ausbaufähig. Dazu möchte ich einen kleinen Beitrag leisten.

In diesem Artikel geht es nach einer kurzen Definition um die Herausforderung und Bedeutung von Selbstliebe, gerade für Frauen, und dann um praktische Schritte und Übungen, die dir helfen können, dich selbst mehr zu schätzen und zu lieben.

Was bedeutet Selbstliebe?

Selbstliebe ist weit mehr als nur ein Modewort. Es handelt sich um eine Perspektive und einen Lebensansatz, der die Beziehung zu dir selbst in den Mittelpunkt stellt. Selbstliebe bedeutet, dich selbst wertzuschätzen, dich selbst anzunehmen und dich dabei mit Güte und Mitgefühl zu behandeln. Sie ist ein wesentlicher Teilaspekt des umfassenderen Selbstwertgefühls, das in einem hohen Maße nicht nur das Selbstbild eines Menschen bestimmt, sondern auch Basis eines wertschätzenden Umgangs mit anderen Menschen ist. Der deutsch-amerikanische Psychoanalytiker Erich Fromm ging sogar davon aus, das nur der Mensch, der sich selbst liebt, auch andere Menschen wirklich lieben kann.

Was hindert uns an Selbstliebe?

Die Bedeutung der Selbstliebe wird oft unterschätzt, obwohl sie einen enormen Einfluss auf verschiedene Aspekte unseres Lebens hat, weit über die Sinnlichkeit hinaus. Wir sehen aber nur ihre Effekte und nicht das eigentliche Fundament. Diesen „blinden Fleck“ zu pflegen ist schwer. Das gilt für alle Menschen. Daher gibt es fast bei jedem bzw. jeder noch Luft nach oben.

Üblicherweise haben jüngere oder ältere Menschen außerdem mehr Schwierigkeiten mit Selbstliebe. Der Übergang in das Erwachsenenalter ist oft von Unsicherheit geprägt, was es schwer machen kann, Selbstliebe zu praktizieren. Im Alter können dagegen gesundheitliche Herausforderungen, der Verlust von Unabhängigkeit und ein sozialer Rückzug zu weniger Selbstliebe führen.

Weitaus schwerwiegendere Faktoren können eine negative Prägung oder Erziehung in der Kindheit, traumatische Erfahrungen mit nahestehenden Personen sowie belastende oder toxische Beziehungen sein. Für diese Fälle braucht es meist eine viel umfassendere Beratung, als ich sie in diesem Beitrag bieten kann. Aber es ist mir wichtig zu betonen, dass Selbstliebe für jeden erlernbar und entwickelbar ist, unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft oder sozialem Hintergrund. Unterstützung durch Therapie, Selbsthilfegruppen oder das Erkunden von Methoden kann helfen, deine Selbstliebe zu entwickeln, egal wo du gerade stehst. Meine folgenden Tipps sind einfache Ansätze für den Start.

Und wie geht das?

  1. Selbstreflexion: Nimm dir regelmäßig Zeit, um über dich selbst nachzudenken. Was magst du an dir? Welche Dinge nimmst du schon heute so an wie sie sind? Welche Aspekte würdest du gern noch annehmen? Deine Gedanken dazu kannst du gut in einem Tagebuch bzw. Journal festhalten.

  2. Selbstpflege: Gönn dir etwas! Nimm dir auch Zeit, um dich selbst zu verwöhnen. Dies kann eine Massage, ein Konzert oder einfach nur ein Spaziergang in der Natur sein. Tu regelmäßig Dinge, die dir Freude bereiten – und zwar durchaus auch mal ganz allein.

  3. Grenzen setzen: Reflektiere und respektiere deine eigenen Bedürfnisse. Wann brauchst du Ruhe? Wann Aktivierung? Und was bedeutet das für deine Entscheidungen? Lerne Grenzen zu setzen und „Nein“ zu sagen, wenn du etwas nicht möchtest oder nicht kannst.

  4. Nachsicht: Behandle dich wie einen wahren Freund oder Partner. Menschen, die man liebt, verzeiht man Fehler, tröstet sie, bestärkt sie. Das solltest du dir in Erinnerung rufen, wenn du mal ungnädig mit dir selbst bist.

  5. Gesundheit: „In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist“ ist ein berühmter Ausspruch des römischen Dichters Juvenal. In ihm verbirgt sich einige Wahrheit, denn ein ausgeruhter und ausgewogen ernährter Körper führt zu mentaler Frische und auch mehr Selbstbewusstsein.

  6. Unterstützung: Wenn du Schwierigkeiten hast, Selbstliebe zu praktizieren, darfst du immer professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Therapie oder Coaching können dabei helfen, Blockaden aufzulösen und deine Beziehung zu dir selbst zu verbessern.

Selbstliebe ist eine Perspektive und Haltung. Gelebte Selbstliebe ein Prozess, der Zeit und Übung erfordert. Es kommt dabei aber nicht auf Perfektion an. Such dir einen Ansatzpunkt aus und fang einfach an. Es macht Spaß und lohnt sich. Je gefestigter du gegenüber dir selbst bist, desto leichter kannst du Herausforderungen mit Selbstvertrauen angehen und nach deiner persönlichen Zufriedenheit streben.

Was ist Sexocorporel? 

Was macht eigentlich eine Sexualtherapeutin, die auf Basis von Sexocorporel berät? Der Begriff und das Konzept haben in der Welt der sexuellen Gesundheit schon einige Verbreitung gefunden. Ein guter Grund ein bisschen in die Tiefe zu gehen. Wir haben Kathy Mussäus – ausgebildete Sexologin und systemische Sexualtherapeutin mit Fokus auf Sexocorporel – gebeten eine Einführung zu geben und ihre Herangehensweise und Erfahrung zu teilen. Das ist ihr Beitrag:

Die Grundlagen von Sexocorporel

Sexocorporel ist ein sexualtherapeutisches Model, das von dem Kanadier Jean-Yves Desjardins (1931-2011) ab den 60er Jahren entwickelt wurde. Das Model des Sexocorporel basiert auf verschiedenen Annahmen, wie beispielsweise, dass Sex erlernt ist und nicht in unserem biologischen „Skript“ verankert. Viele kennen den Spruch: „Sex ist die natürlichste Sache der Welt!“. Das vermittelt uns (falsch!), dass Sexualität etwas ist, was entweder funktioniert oder eben nicht.

Die gute Nachricht ist, dass wir Sexualität zu jedem Zeitpunkt in unserem Leben entwickeln und erweitern können. Vergleichbar mit einem Instrument, welches wir spielen möchten. In diesem Fall ist der Körper unser Instrument, welches wir erforschen und lernen, dieses bei der Sexualität einzusetzen. 

Der Zugang zum Körper

Eine weitere Annahme des Sexocorporel ist die Körper-Hirn Einheit. Was bedeutet das genau? Wenn wir negative Gedanken haben, werden wir keine positiven Emotionen erhalten und umgekehrt. Wenn wir beispielsweise Gedanken haben, die in uns Wut auslösen, wirkt sich das auch auf unser Körpererleben aus. Menschen, die wütend sind, kann man oft bereits an einer gewissen Mimik oder auch Körperhaltung erkennen. Wir benötigen manchmal keine Sprache dazu. Ähnlich ist es auch bei Freude, die sich durch eine positive Mimik im Gesicht widerspiegelt. Mit diesen menschlichen Fähigkeit, etwas über den Körper auszudrücken, nutzen wir im Sexocorporel. Wir beeinflussen unser Erleben über unseren Körper, die Gedanken und Emotionen. 

Meine Wissensbasis für Sexocorporel

Als Therapeutin erfahre ich in den ersten Sitzungen, mit welchem Anliegen eine Person zu mir kommt. Mich interessiert, was die Person gerne in der Sexualität erleben möchte bzw. wo gerade eine (ungewollte) Grenze in der Sexualität wahrgenommen wird. Dann erstelle ich eine Evaluation, eine Bestandsaufnahme. Dabei lasse ich mir oft den Sexualisierungsprozess erklären. Beispielsweise wie die ersten Erfahrungen mit der Sexualität waren – sowohl in der Paarsexualität, aber auch im Solosex. Wie hat die Person es geschafft, sich für das eigene Genital zu sensibilisieren? Was interessiert die Person an Sexualität? Weiss die Person, was ihn/sie erregt oder wie die Person die Erregung steigert? Das sind immer sehr persönliche Erlebnisse und Erfahrungen. Aufgrund der Rückmeldungen ordne ich ein, welche Ressourcen die Person bezüglich der eigenen Sexualität mitbringt. Oftmals machen sich die Menschen keine Gedanken darüber und entsprechend sind sie oft erstaunt, was sie bereits erlernt und erfahren haben. Und genau darum geht es im Modell des Sexocorporel. 

Der Beratungsprozess

Ich schaue mit dem Wissen über diese Ressourcen auf die Person und zeige den Klient*innen, welche Fähigkeiten bereits entwickelt sind. Es ist erfahrungsgemäß einfacher, etwas mit vorhandenen Fähigkeiten zu erlernen, als wenn ich etwas ohne Grundlage entwickeln möchte. Ein wichtiger Aspekt ist aber auch die Motivation. Wofür möchte ich überhaupt meine Sexualität weiterentwickeln? Weil es dazu gehört oder weil mein/e Partner*in sich das wünscht? Was kann ich als Person davon haben, die eigene Sexualität zu erleben? 

Es ist natürlich ein Prozess, der sich langsam entfaltet, doch jeder kleine Schritt ist ein Weg zur selbstbestimmten Sexualität. Die Neugierde und die kleinen Fortschritte helfen uns auf dem Weg zu bleiben und uns zu entwickeln.

Es lohnt sich! 

Mein Weg zum Tantra

Eine Frage, die mir sehr häufig gestellt wird, ist, wie ich selbst zum Tantra gekommen bin. Für mich scheint es im Rückblick wie Bestimmung, denn durch Tantra durfte (und darf ich weiterhin) ich meine Werte, mein emotionales Empfinden und meine Art, Beziehungen zu leben, in Versöhnung bringen und mich im Einklang mit allem erfahren.

Mein erster Kontakt mit der Tantramassage

Als ich zum ersten Mal mit der Tantramassage in Kontakt kam, war das aus dem Wunsch heraus, in meine langjährige Beziehung etwas neuen sexuellen Wind zu bringen. Ich schenkte meiner Partner*in eine Paarmassage. Die Massage fand im Tarisha statt, der Massagepraxis, in der später selbst massieren würde.

Wir kamen beide zu dieser Massage mit einer Erwartung von Entspannung, sexuellem Prickeln und dem Wunsch, gemeinsam nebeneinander eine neue Erfahrung machen zu dürfen. Diese Erwartung wurde erfüllt, wir hatten beide jeweils eine gute Massageerfahrung. Ich erfuhr in meiner Massage eine Tiefe und Ruhe, die mich sehr beeindruckte, ein Angenommensein, das ich in dieser Form zuvor noch nicht erlebt hatte.

Anschließend tauschten wir uns aus und verbuchten die Massageerfahrung als ein sehr schönes, besonderes Erlebnis. Meine Partner*in schenkte mir ein Buch zu Tantra, das ich aber lange nur im Regal stehen hatte, aber nicht las. Dann verschwand Tantra erstmal wieder aus meinem Blick. Wirklich gepackt hat mich Tantra erst später.

Selbstwirksamkeit wiederentdecken

Ausschlaggebend dafür war eine Veränderung in unserer Partnerschaft. In mir – und auch meiner Partner*in – erwachte der Wunsch nach Verbindung mit weiteren Menschen. Wir begannen uns mit Polyamorie zu beschäftigen und luden sie in unser Leben ein. Bald schon traf meine Partner*in eine Person, in die sie sich verliebte. Ich hatte mir das gewünscht. Und doch war das reale polyamore Leben für mich eine große Herausforderung. 

Alte Muster, die ich noch nicht aufgearbeitet hatte, ein geringes Selbstwertgefühl und große Verlustangst brachen mit Wucht über mich herein. Mein Wunsch, Mitfreude empfinden zu können und in einem happy Polykül* Freiheit, Liebe, Verbundenheit und Autonomie gleichzeitig zu leben, war zunächst kaum mit meinem emotionalen Empfinden in Einklang zu bringen.

Und in diesem Moment kam Tantra wieder in mein Leben. Meine Partner*in hatte ein Date. Ich tigerte durch unsere Wohnung und versuchte, mich in Gönnenkönnen und Liebe hineinzuleveln, empfand aber nur Angst und Haltlosigkeit. Und dann erinnerte ich mich an das Buch (Urban Tantra von Barbara Carellas) in meinem Regal und begann zu lesen. Kurz: An diesem Abend gelang es mir, mich aus meiner Angst herauszuatmen, meine Energie zu verändern und mit Feueratem meine Angst in Erregung und letztlich in einen sehr empowernden Orgasmus zu transformieren. Diese erste Erfahrung mit Energielenken war für mich ein Tor hin zu mehr Selbstwirksamkeit.

*Als Polyküle werden Geflechte von Liebesbeziehungen bezeichnet, die sich meist mit polyamoren Menschen ergeben können und über eine Paarbeziehung hinausgehen.

Schattenarbeit über Tantra

Danach war (und ist) es weiterhin nicht einfach, mit meinen Gefühlen und Mustern zu sein. Doch ich nahm die Verantwortung dafür immer mehr für mich an und nutzte tantrische Übungen, um mich Schritt für Schritt mehr mit mir selbst zu verbinden. Auch die Beziehung zu meiner Partner*in profitierte davon: Es wurde leichter, meine Werte tatsächlich zu leben und andere Menschen in Verbindung mit uns mittanzen zu lassen.

Die Kombination aus der Öffnung für die Polyamorie, das mich Öffnen für den tantrischen Weg ermöglichten mir, meine Hausaufgaben zu machen und mich dem zuzuwenden, was in meiner Psyche integriert und gesehen werden wollte. Sie öffnete mir die Augen und gab mir die Ressourcen, in Schattenarbeit zu gehen und mich in verschiedene therapeutische Räume zu begeben.

Mein weiterer Weg

Die Begeisterung über die Wirksamkeit des Feueratems und die Erinnerung an die Tantramassage, die ich empfangen durfte, ließ mich bald auf die Suche nach Workshops oder Seminaren gehen, auf denen ich mehr würde lernen können. Dabei ließ ich mich ganz von meiner Intuition treiben und meldete mich schließlich für das erste Modul einer Tantramassageausbildung (bei TantraConnection) an. 

Diese Ausbildung stellte mein Leben weiter auf den Kopf. Ich entschied mich in ihrem Verlauf, meinen Berufsweg als Lehrerin nicht mehr weiter zu verfolgen und begann in einer Tantramassagepraxis zu massieren. Es folgten weitere Ausbildungen, meine Selbstständigkeit mit DiscoverYourself und auch eine vertiefte, persönliche, tantrische Praxis.

Die Tantramassage ist für mich weiterhin der Ort, an dem ich Tantra am ausführlichsten praktiziere. Doch Tantra ist mehr als die Massage und durchdringt heute mein ganzes Leben.

Die Autorin über sich selbst

Ich bin Ulrike Görz.

Meine Sexualität zu erforschen hat mich mit mir verbunden, viel in mir versöhnt, mein Körpergefühl verändert und mich friedlicher mit meiner Körperin, meinem Sein werden lassen.

Worauf baut deine Sexualtherapie auf, Alma?

Wir haben die Heilpraktikerin, Therapeutin und Tantra Masseurin Alma Katrin Wagener getroffen und ihr sieben Fragen v.a. zu einem Kern ihrer Arbeit – der Sexualtherapie – gestellt.

Bitte stell dich einmal kurz vor.

Ich bin Alma Katrin Wagener, Heilpraktikerin, zertifizierte Tantramasseurin TMV,  staatlich geprüfte Atem-, Sprech- & Stimmlehrerin, Musiktherapeutin sowie Sexual- und Paartherapeutin. Ich arbeite in Minden in meiner eigenen therapeutischen Praxis in Einzel- und Paarsitzungen zu den Themen Kontakt, Kommunikation, Sexualität, Sinnlichkeit, Berührung, sowie u.a. mit psychischen Themen wie sexuellen Funktionsstörungen, Essstörungen, psychosomatischen Störungen und Ängsten.

Wie genau sieht deine Arbeit in der Paar- und Sexualtherapie aus?

Ich arbeite sowohl gesprächstherapeutisch, als auch in Tiefenentspannung mit inneren Bildern. Ich biete Möglichkeiten zur Selbsterfahrung in Bezug auf den Ausdruck von Gefühlen, das Erleben und Spüren des eigenen Körpers und der eigenen Sinnlichkeit. Als unterstützende Methoden nutze ich Aspekte aus der Meditation, kreativer Therapie, Körpertherapie und von mir selbst entwickelte Methoden wie z.B. die InnerScenesExperience und die ISeeYou-Sessions.

Meine Arbeit richtet sich sehr individuell an dem Bedarf und den Fragen der Klient:innen aus. Sie reicht von gedanklichen Hilfestellungen bis hin zu alltagstauglichen, konkreten Handlungshilfen. Das geht vom Gespräch bis zum Berührungs-Coaching und Mini-Workshop. Und alles was es dazwischen braucht, um weiter im individuellen Entwicklungsprozess zu gehen.

Wie bist du zu deiner heutigen Arbeit gekommen?

Ich habe mich schon früh auf den Weg gemacht, die unterschiedlichsten Formen von Kontakt und Kommunikation mit der Welt und anderen Menschen und auch mit sich selbst zu erforschen und zu verstehen. Das reicht von Sprache, über kreative Medien, bis hin zu körperlichem Erleben. Schlussendlich hat der Bedarf meiner Klienten mich auf konkretere Wege geführt. Ich bin geleitet von den Geschichten, die sie mir von sich erzählt und den Fragen, die sie mir gestellt haben.

Meine eigenen Entwicklungsthemen liefen parallel und haben natürlich auch dazu beigetragen. Ich kann aus meiner Sicht nur intensiv mit meinen Klienten arbeiten, weil ich weiß, wovon ich spreche. Weil ich selber die Erfahrung von Krisen und Prozessen gemacht habe, die mich herausgefordert und haben verzweifeln lassen. 

Was ist dein Steckenpferd in der Sexualtherapie?

Mein besonderer Ansatz ist, dass es kein Tabu gibt, nichts, was nicht willkommen ist. Mein Handwerkszeug ist so vielfältig, dass ich sowohl sehr konkrete, praxisorientierte, als auch psychologisch-emotionale Zugänge zu den individuellen Themen meiner Klienten geben kann. Ich kenne nicht die Antworten meiner Klienten, die kennen sie nur selber. Ich teile viele Erfahrungen und gebe Hilfsmittel, sie beim Finden der Antworten zu begleiten, den Überblick zu behalten und den individuellen Weg eines jeden navigieren zu helfen.

Mit welchen Bedürfnissen kommen Kundinnen typischerweise zu dir?

Das sind sehr unterschiedliche Themen. Sie reichen von Burn-out, Ängsten, Essstörungen, Körperscham, Kontakt- und Kommunikationsthemen bis hin zu sexuellen (Funktions-)Störungen und konkreten Fragen zu Partnerschaft und gemeinsam erlebter Sexualität. Das sind also eigentlich alles Fragen, die mir als „Schräglage“ in meinem Leben begegnen können. Im Wesentlichen geht es immer um eine Dysbalance von Denken und Fühlen; kurz ausgedrückt „zu viel Denken, zu wenig Fühlen“.

Was würdest du Frauen raten, wenn sie sich näher mit deinem Thema beschäftigen möchten? 

Auf jeden Fall das Entdecken der eigenen Sinnlichkeit! Sinnlichkeit bedeutet für mich, mich vom Leben und all seinen Dynamiken und Phänomenen berühren zu lassen, quasi mit dem Leben „intim“ zu werden. Damit erlaube ich mehr und mehr auch innerlich berührt zu werden, innerlich bewegt zu sein.

Das ist der organische Weg, um wieder mehr Zugang zum Fühlen zu finden und mich mit meinem Erleben und meiner sinnlichen Wahrnehmung vertraut zu machen. Das öffnet alle Türen zu mehr Selbstwertschätzung, Selbstvertrauen, Selbstverständnis – und schlußendlich einer Selbstverständlichkeit im Umgang mit mir selber. All das gilt sowohl für meine sinnlich-fühlende Innenwelt, wie auch meinen sexuellen und sinnlichen Ausdruck und Kontakt mit der Welt.

Was ist der aktuell spannendste Trend in deinem Tätigkeitsfeld und was hältst du davon?

Die grundsätzlichen Themen in der Paar- und Sexualtherapie unterliegen aus meiner Sicht keinem „Trend“, sie sind zeitlos und universell. Was mir allerdings seit einigen Jahren häufig begegnet, sind junge Paare, die von Unlust und fehlender sexueller Spannung berichten. Im Gespräch zeigt sich dann oft, dass es auch innerhalb der Partnerschaften ein Phänomen gibt, für das die Wissenschaft inzwischen den Begriff „Gender-Mainstream“ verwendet. Hier zeigt sich aus meiner Sicht ein Nebeneffekt der wunderbaren Offenheit, sich nicht mehr mit seinem kulturell geprägten Geschlecht identifizieren zu müssen oder zu wollen.

Ich beobachte, dass durch die fehlende Polarität (auch gleichgeschlechtliche Paare leben in der Regel eine solche Polarität) oft das Spannungsfeld in der intimen Begegnung verloren geht und die Paare nicht wissen, wie sie einen erotischen, anregenden Raum kreieren können. Das ist tatsächlich ein relativ junges Phänomen, dass ich sehr spannend in der Begleitung finde. Wie kreiere ich einen erotisch-anregenden Raum, was hilft mir dabei und was hindert mich daran?

Vielen Dank für das Gespräch!

Du willst mehr erfahren?
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Was passiert bei einem Vulva Watching?

Das Vulva Watching ist ein kraftvolles Ritual und in vielen alten Kulturen zu finden. Das Zeigen der Vulva konnte die Herzen der Menschen öffnen, sie zum Lachen bringen und sie segnen.

Ich möchte beim Vulva Watching einen sicherer Raum bieten zum wertschätzenden Schauen und Nachfühlen, für Wut, Tränen und Gelächter und um gemeinsam die Einzigartigkeit der verbundenen weiblichen Kraft zu spüren. 

Eines meiner ersten Angebote zum Vulva Watching

Ein Erlebnis werde ich nie vergessen. Bei einem Yoga Retreat zum Thema Weiblichkeit durfte ich den Part Frau Sein übernehmen. Die Teilnehmerinnen wussten allerdings nicht viel über mein genaues Programm. Also kündigte ich an: „Morgen Abend machen wir ein Vulva Watching!“ Sechzehn große Augenpaare schauten mich entgeistert an. Ich konnte in ihren Gesichtern lesen: „Das kannst du ja gerne mit den anderen machen. Aber ohne mich!“ Im Nachhinein kann ich nur sagen, alle Frauen haben sich auf den Thron gesetzt. Alle haben Selbstermächtigung gespürt und etwas mehr über sich und ihr zweites Gesicht, ihre Vulva, erfahren. Jede von ihnen fühlte sich kraftvoller und glücklicher als sie den Thron wieder verlassen hatte.

Warum du zum Vulva Watching gehst

Vielleicht hast du noch nie andere Vulven betrachtet?
Vielleicht empfindest du Scham, weil du mit der Form deiner Vulva unglücklich bist?
Vielleicht bist du einfach neugierig?
Vielleicht möchtest du nach einer Geburt deine Vulva würdigen?
Vielleicht hörst Du auch einfach den Ruf, dich in einen Frauenkreis zu begeben und dich zu zeigen?
Vielleicht bist du neugierig, weißt aber noch nicht ob du dich trauen wirst.
Das ist völlig in Ordnung. 

Das ist der Ablauf meines Vulva Watching Angebots

Jede Frau hat etwas mitgebracht was zurzeit ihre Weiblichkeit symbolisiert. Anhand dieses Gegenstands machen wir eine kleine Runde und jede Frau hat den Raum sich kurz vorzustellen und zu teilen, warum sie heute hier ist. Dann gibt es ein Coming into the Body á la Johanna und wir stimulieren unsere Emotionen durch bestimmte Bewegungen, massieren unsere Zellen mit Klängen und Atem und tauchen mit einer Lichtmeditation in unseren Schoßraum.

Dann ist eine kurze Pause, oft aufgeregte Unterhaltungen. Es wird ein Tee getrunken  und alle Teilnehmerinnen entkleiden sich zumindest untenrum und hüllen sich in ein Handtuch oder Lunghi. Ich baue in der Zwischenzeit den Thron auf. Das ist einfach ein Stuhl mit einem schönen Tuch darüber, auf dem frau mit geöffneten Beinen gut sitzen kann. Im Halbkreis davor die Sitzkissen der Teilnehmerinnen.

Neben dem Thron steht unser Altar mit unseren Gegenständen die unsere Weibichkeit repräsentieren. Alle Frauen haben Blumen oder andere schöne Materialien wie Rinde oder Moos aus der Natur mitgebracht, um später die einzelnen Vulven zu ehren.

Ich beginne und zeige dabei den Ablauf. Ich setze mich auf den Thron und spüre erstmal die Energie des Frauenkreises. Wenn ich mich bereit fühle, öffne ich meine Beine. Manchmal ist es schön, erstmal die Augen geschlossen zu halten und gut zu atmen und diesen wertschätzenden Frauenraum zu erspüren. Manchmal steigen mir dann einfach Tränen in die Augen, weil ich so berührt bin oder ich verfalle in ein Dauergrinsen. Es ist immer ein bisschen anders.

Ich ermutige die Teilnehmerinnen wirklich eine Position zu finden, in der sie gut sehen können. Wenn ich bereit bin, darf die erste Frau vortreten. Sie wählt eine Blume oder etwas anderes aus, das sie mit meiner Vulva in Verbindung bringt und ehrt sie mit wertschätzenden Worten. Manchmal löst das Betrachten einer Vulva starke Bilder aus, die geteilt werden können oder ein bestimmtes Gefühl oder eine Erinnerung. Wir lassen einfach die Vulven zu uns sprechen.

Es wird kein Augenkontakt gesucht, sondern die Frau bleibt ganz im Kontakt mit der Vulva. Zum Schluss bedankt sie sich und wenn ich möchte, darf noch eine Frau vortreten. Dieser Prozess der gegenseitigen Wertschätzung ist sehr berührend. Wenn das Vulva Watching ein Ganztagesworkshop ist, gibt es danach noch eine Spiegelsitzung, wo es darum geht, die eigene Vulva zusammen mit einer anderen Teilnehmerin zu betrachten und die Anatomie besser zu verstehen. Das ist dann oft ein Raum mit viel Gekicher und Forscherinnengeist.

Fazit und Ergebnis des Vulva Watchings

Die Vulva-Schau ist ein Ritual der Wertschätzung und zur Verbindung der weiblichen Kraft. Ich erlebe immer wieder sehr heilsame Momente durch die wertschätzende Aufmerksamkeit und das große Mitgefühl des Frauenkreises.

Ich habe selber die Erfahrung gemacht habe, dass überraschende Gefühle hochkommen können und ich plötzlich weiß, wo ich mit mir persönlich und meinem Frausein grad stehe. Das sind wichtige Momente der Erkenntnis für mich, die ich anderen auch wünsche.

Die Autorin über sich selbst

Johanna Debes gibt Vulva Watching Workshops in Hamburg

Ich bin Johanna Debes –  Gesundheitspraktikerin für Sexualität und Weiblichkeit.

Ich gebe Vulva Watchings, weil ich davon überzeugt bin, dass es ein unglaublich kraftvoller Raum ist, den wir Frauen uns gemeinsam schenken können. Ich finde es wunderschön wie die Teilnehmerinnen danach leuchten und miteinander verbunden sind.

Das nächste Vulva Watching findet im kleinen Kreis von maximal acht Frauen am 19. April 23 von 18 – 21:30 Uhr im Souling am Hamburger Hauptbahnhof statt.  

>> Hast du Lust? Schreib mir eine Mail.

Fotos @Urban Ruths
Art Work von @Nora.Ora

Folge deiner Lust: So gelingt Sinnlichkeit im Alltag

Um Erotik und Sex lustvoll zu erleben, ist es hilfreich, ein gutes Bewusstsein für den eigenen Körper und dessen Bedürfnisse zu entwickeln. Raus aus dem Kopf, rein in den Körper. Sinnlichkeit ist dabei eine Art Vorspiel mit sich selbst. Eine Aufforderung zum glücklich sein. Im Folgenden möchte ich eine Anregung geben, wie die Sinnlichkeit (wieder) in deinen Alltag kommt.

Die Grundlagen

Sinnlichkeit braucht Zeit und Raum zur Entfaltung. Entspannung, Muße, laissez faire und eine hedonistische Einstellung zum Leben sind eine gute Richtung.

„Der Begriff Hedonismus stammt von dem altgriechischen Wort „hēdoné“ ab, was soviel wie Genuss, Freude oder auch Lust bedeutet. Allgemein ist damit eine Lebenseinstellung gemeint, die auf Glück, Genuss und die Freude des Augenblicks abzielt.“ Her mit dem schönen Leben! Ruft die Hedonistin.

In unserem Alltag sind die Räume für eine solche Lebenseinstellung manchmal nicht gut integriert: Arbeit, Kinder, Verpflichtungen usw.. Trotzdem sind sie herstellbar und erweiterbar, wenn der Alltag mit weniger „ich muss“ und „ich sollte“ gestaltet und erlebt wird. 

Mehr Sinnlichkeit im Alltag: So gehst du es ganz praktisch an

1. Lerne deinen Wünschen und Gefühlen zu folgen
  • Plane ungeplante Zeit ein. 
  • Halte immer mal wieder inne und frage dich: Worauf habe ich jetzt gerade Lust? 
  • Nimm dir Zeit für dich alleine, selbst wenn du dafür früher aufstehen musst. 
  • Lerne Nein zu sagen, wenn du ein Nein spürst. 
  • Lerne Ja zu sagen, zu allem, was dir guttut. 
  • Steh für dein Recht, dich glücklich fühlen zu dürfen. 
  • Folge deiner Lust.

Probiere aus, was dich auf der Suche nach dem, was dir guttut, unterstützt. Für manche ist es Stille und Meditation, für andere ist es Bewegung, für wieder andere aus dem Fenster gucken und sich Tagträumen hingeben oder Tagebuch schreiben. Genauso gut kann es Kunst oder Musik sein. Für alle Formen gilt: Experimentiere damit und vergiss deinen Ehrgeiz. 

Langsamkeit oder Entschleunigung sind dabei immer wichtig. Stress vermeiden und stattdessen freie Zeit schaffen, um den eigenen Körper zu fragen: Hey, was würde dir gerade guttun? Vielleicht unterstützt es dich, dich einfach mal auf die Erde zu legen, um deinen Körper gut zu spüren. Ein paar Minuten deinem Atem lauschen und ihn einfach nur wahrnehmen. Du musst nichts tun.

2. Höre in dich hinein und spüre deine Bedürfnisse

Es gibt Nichts zu tun. Ist das nicht ein wunderbarer Satz? Lass ihn dir auf der Zunge zergehen, genieße diesen Moment, selbst wenn er begrenzt ist. Dehne ihn aus, wenn es dir möglich ist. Vor allem: Koste ihn aus. Schmecke ihn. Lass ihn in deinem Körper ankommen und nimm in dort wahr. In welchem Körperteil spürst du diesen Satz? Entstehen Impulse? Folge ihnen. Und streiche möglichst viel von der innerlichen To-do-Liste.

Morgen ist auch noch ein Tag. Ein Tag, an dem du entscheiden kannst, was du tun möchtest. Ein Tag, den du vielleicht mit einer Zeit ganz für dich alleine beginnen möchtest. Einen Tee auf dem Sofa trinken. In aller Ruhe duschen und die Berührungen deiner Hände auf deinem Körper wahrnehmen. Deine Lieblingsmusik auflegen. Vielleicht sogar dazu tanzen. Wonach ist dir gerade? Die Kleidung für den Tag auswählen. Was möchte ich heute auf der Haut spüren? Welcher Stoff fühlt sich gut an? Welche Hose sitzt bequem und welches Oberteil ziehe ich eigentlich viel zu selten an, obwohl ich es so liebe? Habe ich Lust auf Frühstück? Und wenn ja – worauf?

3. Sei neugierig und erforsche deine innere Stimme

Nimm deine Routinen unter die Lupe und hinterfrage sie. Warum mache ich das eigentlich so? Was davon hat mit meinen Bedürfnissen zu tun? Bedürfnisse zu erspüren ist eine Art Feldforschung, die den ganzen Tag parallel, zu dem was du tust, stattfinden kann und zu deiner Sinnlichkeit im Alltag beiträgt. Immer, wenn du ein Bedürfnis entdeckst: Freu dich darüber! Denn das bist du. Du in Reinform. Ohne Wenn und Aber.

Wenn du deiner eigenen Stimme lauschst und deine eigenen Prioritäten setzt, wirst du mehr und mehr Sinnlichkeit, Glück und Zufriedenheit im Alltag erleben. Du hast die Wahl.

Herzliche Grüße von Sandra Kaiser
konsens.hamburg

Wie geht besondere Akt-Fotografie, Christine?

Wir haben die Akt- und Dessous Fotografin Christine Neumann getroffen und ihr sieben Fragen gestellt.

Bitte stell dich einmal kurz vor.

Ich bin Christine, am 24. März 1978 geboren und ich habe einen 18-jährigen Sohn und einen Hund und lebe in einer festen Partnerschaft mit meinem Freund, der auch Fotograf ist. 2009 kam ich über Umwege zur Akt- und Dessous-Fotografie und seit 2011 bin ich selbstständig, seit 2015 mit eigenem Fotostudio. 

Wie genau sieht deine Arbeit aus?

Zu mir kommen Frauen, die gerne einmal Akt- oder Dessousfotos von sich machen lassen möchten. Die meisten machen dies zum ersten Mal. Ein Shooting läuft bei mir ganz entspannt ab. Es gibt keine Fließbandarbeit, ich möchte mir Zeit nehmen für meine Kundinnen. 

Wie bist du zur Akt- und Dessous-Fotografie gekommen?

Ich bin eigentlich gelernte Kosmetikerin und Visagistin. Durch meine Liebe zur Fotografie, die ich früher aber hauptsächlich im Privaten genutzt habe, habe ich dann irgendwann in einem Fotostudio angefangen zu arbeiten und dort auch sehr viel gelernt, was die Lichtsetzung und alles drum herum angeht. Dort haben auch einige Azubis gearbeitet und so konnten wir auch viel zusammen ausprobieren. Drei Jahre war ich in dem Studio tätig. Nachdem ich anfangs quasi alles in der Fotografie angeboten habe, habe ich mich irgendwann auf die Akt- und Dessous-Fotografie für Frauen spezialisiert. Ich liebe es einfach, Frauen zu zeigen, wie schön sie aussehen können.

Was ist dein besonderer Ansatz, dein Steckenpferd?

Mir geht es darum, individuelle, persönliche Bilder zu erstellen. Ich habe verschiedene Räume in meinem Atelier. Ich arbeite nicht mit Leinwänden sondern mit natürlichen Hintergründen und Umgebungen. Als Besonderheit habe ich einen Raum, in dem mein Wassershooting statt findet. Dieses ist schon recht einzigartig. Ich habe mit meinem Freund eine Konstruktion gebaut, mit der es von oben „regnet“. Und unten steht ein Wasserbecken, in dem man Bilder im Wasser machen kann (ohne Regen von oben). Das wird von allen Kundinnen sehr geliebt. 

(Foto: Selbstportrait Christine Neumann)

Anders als beim Boudoir ist es hier möglich auch einiges zu „verstecken“, was man an sich vielleicht nicht so mag, da ich hier mit viel Licht und Schatten arbeite. Durch das Wasser lässt sich zum Beispiel Cellulite kaschieren, wenn man das möchte. 

Seit kurzem arbeite ich außerdem mit einer Stylistin zusammen, so dass jede Kundin vor dem Shooting erst einmal in den Genuss eines professionellen Make-ups und Hairstylings kommen kann. 

Mit welchen Wünschen kommen Kundinnen typischerweise zu dir?

Meine Kundinnen möchten natürlich sinnliche Fotos von sich bekommen. Einige haben allerdings kein großes Selbstbewusstsein und sind recht unsicher. Das verändert sich aber im Prozess. Dadurch, dass ich ein sehr entspanntes Verhältnis zu meinen Kundinnen pflege, tauen eigentlich alle nach kurzer Zeit auf. So kann man dann nach und nach ganz tolle Bilder machen. 

Was würdest du Frauen raten, die einmal Akt- oder Dessousfotografie ausprobieren möchten?

Hab Selbstvertrauten und Selbstliebe! Tu dir etwas Gutes und mach auch beim Shooting nur das, was dir gefällt. Ich habe einige Kundinnen, die bringen Dessous mit, die sie von ihrem Partner geschenkt bekamen und meinten, dass ihnen das gar nicht gefällt. Diese Dessous fallen bei mir gleich raus. Du sollst dich bei mir einfach wohl fühlen, so wie du bist und du sollst auch nur die Fotos machen, die du möchtest. Niemand wird gezwungen, sich ganz auszuziehen. Das kann wirklich jede selbst entscheiden.

Was ist der aktuell spannendste Trend in deinem Tätigkeitsfeld und was hältst du davon?

Ich habe das Gefühl, dass es beim Thema Boudoir Fotografie immer mehr um die Frau an sich geht. Nicht darum, dass eine Frau einem Mann ein Geschenk machen möchte, sondern dass sie sich selbst ein Geschenk machen möchte. Das finde ich großartig und so ist auch mein Konzept. Natürlich können meine Frauen ihre Bilder auch weiter verschenken, aber in erster Linie tun sie das für sich. Sie sollen sich bei mir wohl fühlen, ein bisschen betütelt werden durch meine Stylistin und mit hocherhobenen Haupt und ganz stolz mein Atelier wieder verlassen.  

Vielen Dank!

Du willst mehr erfahren?
Hier geht’s zu Christines Seite: https://www.lieblingsmensch-fotoatelier.de