…dich mit jeder Bewegung weiblich und lustvoll spürst.
…dich von innen heraus schön fühlst.
…dich für das entscheidest, was dir guttut.
…dich als Geschenk empfindest.
…deine Brüste und Schenkel liebst.
…deine Grenzen kennst und selbst entscheidest, wie du mit ihnen umgehen willst.
…deine Lust und dein Begehren feierst.
…deine Zartheit und Wildheit lebst.

Du bist du und ich bin ich.

Mein Blockflötenlehrer schrieb mir als Achtjährige den Satz »Du bist Du« in mein Poesiealbum. Damals hatte ich nichts als Unverständnis für diese Botschaft. Wer sollte ich denn sonst sein, wenn nicht ich? Ich konnte niemand anders sein, als ich war – selbst wenn ich gewollt hätte. Ich war als »Ich« geboren und als »Ich« eine Achtjährige geworden. Welche andere Möglichkeit hätte es geben können?

Der Satz hatte dennoch einen sehr langen Nachhall in meinem Leben, ein feines Echo, wie der ausgehende Ton einer Klangschale. Etwas in mir kehrt immer wieder zu diesem Satz zurück und spürt der Frage nach: »Wer bin ich?«. Ich versuchte mein »Ich« zu erfassen, um das »Du bist Du« zu ergründen.

Heute kenne ich die Eckpfeiler meiner Persönlichkeit: Ich passe selten in nur eine Schublade. In Psychotests, die ich seit meiner Pubertät liebe, bin ich der typische »sowohl als auch« Typ, der im Ergebnis gerne ähnlich hohe Punktzahlen in zwei oder drei Kategorien hat. Das hat mich häufig frustriert, weil ich es gerne klar und einfach gehabt hätte. Heute weiß ich meine breit gefächerte Individualität sehr zu schätzen und liebe sie. Und ich liebe mich.