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Mein Weg zum Tantra

Bildquelle: Io Görz

Eine Frage, die mir sehr häufig gestellt wird, ist, wie ich selbst zum Tantra gekommen bin. Für mich scheint es im Rückblick wie Bestimmung, denn durch Tantra durfte (und darf ich weiterhin) ich meine Werte, mein emotionales Empfinden und meine Art, Beziehungen zu leben, in Versöhnung bringen und mich im Einklang mit allem erfahren.

Mein erster Kontakt mit der Tantramassage

Als ich zum ersten Mal mit der Tantramassage in Kontakt kam, war das aus dem Wunsch heraus, in meine langjährige Beziehung etwas neuen sexuellen Wind zu bringen. Ich schenkte meiner Partner*in eine Paarmassage. Die Massage fand im Tarisha statt, der Massagepraxis, in der später selbst massieren würde.

Wir kamen beide zu dieser Massage mit einer Erwartung von Entspannung, sexuellem Prickeln und dem Wunsch, gemeinsam nebeneinander eine neue Erfahrung machen zu dürfen. Diese Erwartung wurde erfüllt, wir hatten beide jeweils eine gute Massageerfahrung. Ich erfuhr in meiner Massage eine Tiefe und Ruhe, die mich sehr beeindruckte, ein Angenommensein, das ich in dieser Form zuvor noch nicht erlebt hatte.

Anschließend tauschten wir uns aus und verbuchten die Massageerfahrung als ein sehr schönes, besonderes Erlebnis. Meine Partner*in schenkte mir ein Buch zu Tantra, das ich aber lange nur im Regal stehen hatte, aber nicht las. Dann verschwand Tantra erstmal wieder aus meinem Blick. Wirklich gepackt hat mich Tantra erst später.

Selbstwirksamkeit wiederentdecken

Ausschlaggebend dafür war eine Veränderung in unserer Partnerschaft. In mir – und auch meiner Partner*in – erwachte der Wunsch nach Verbindung mit weiteren Menschen. Wir begannen uns mit Polyamorie zu beschäftigen und luden sie in unser Leben ein. Bald schon traf meine Partner*in eine Person, in die sie sich verliebte. Ich hatte mir das gewünscht. Und doch war das reale polyamore Leben für mich eine große Herausforderung. 

Alte Muster, die ich noch nicht aufgearbeitet hatte, ein geringes Selbstwertgefühl und große Verlustangst brachen mit Wucht über mich herein. Mein Wunsch, Mitfreude empfinden zu können und in einem happy Polykül* Freiheit, Liebe, Verbundenheit und Autonomie gleichzeitig zu leben, war zunächst kaum mit meinem emotionalen Empfinden in Einklang zu bringen.

Und in diesem Moment kam Tantra wieder in mein Leben. Meine Partner*in hatte ein Date. Ich tigerte durch unsere Wohnung und versuchte, mich in Gönnenkönnen und Liebe hineinzuleveln, empfand aber nur Angst und Haltlosigkeit. Und dann erinnerte ich mich an das Buch (Urban Tantra von Barbara Carellas) in meinem Regal und begann zu lesen. Kurz: An diesem Abend gelang es mir, mich aus meiner Angst herauszuatmen, meine Energie zu verändern und mit Feueratem meine Angst in Erregung und letztlich in einen sehr empowernden Orgasmus zu transformieren. Diese erste Erfahrung mit Energielenken war für mich ein Tor hin zu mehr Selbstwirksamkeit.

*Als Polyküle werden Geflechte von Liebesbeziehungen bezeichnet, die sich meist mit polyamoren Menschen ergeben können und über eine Paarbeziehung hinausgehen.

Schattenarbeit über Tantra

Danach war (und ist) es weiterhin nicht einfach, mit meinen Gefühlen und Mustern zu sein. Doch ich nahm die Verantwortung dafür immer mehr für mich an und nutzte tantrische Übungen, um mich Schritt für Schritt mehr mit mir selbst zu verbinden. Auch die Beziehung zu meiner Partner*in profitierte davon: Es wurde leichter, meine Werte tatsächlich zu leben und andere Menschen in Verbindung mit uns mittanzen zu lassen.

Die Kombination aus der Öffnung für die Polyamorie, das mich Öffnen für den tantrischen Weg ermöglichten mir, meine Hausaufgaben zu machen und mich dem zuzuwenden, was in meiner Psyche integriert und gesehen werden wollte. Sie öffnete mir die Augen und gab mir die Ressourcen, in Schattenarbeit zu gehen und mich in verschiedene therapeutische Räume zu begeben.

Mein weiterer Weg

Die Begeisterung über die Wirksamkeit des Feueratems und die Erinnerung an die Tantramassage, die ich empfangen durfte, ließ mich bald auf die Suche nach Workshops oder Seminaren gehen, auf denen ich mehr würde lernen können. Dabei ließ ich mich ganz von meiner Intuition treiben und meldete mich schließlich für das erste Modul einer Tantramassageausbildung (bei TantraConnection) an. 

Diese Ausbildung stellte mein Leben weiter auf den Kopf. Ich entschied mich in ihrem Verlauf, meinen Berufsweg als Lehrerin nicht mehr weiter zu verfolgen und begann in einer Tantramassagepraxis zu massieren. Es folgten weitere Ausbildungen, meine Selbstständigkeit mit DiscoverYourself und auch eine vertiefte, persönliche, tantrische Praxis.

Die Tantramassage ist für mich weiterhin der Ort, an dem ich Tantra am ausführlichsten praktiziere. Doch Tantra ist mehr als die Massage und durchdringt heute mein ganzes Leben.

Die Autorin über sich selbst

Ich bin Ulrike Görz.

Meine Sexualität zu erforschen hat mich mit mir verbunden, viel in mir versöhnt, mein Körpergefühl verändert und mich friedlicher mit meiner Körperin, meinem Sein werden lassen.

Ulrike Görz Tantra Ritual
Ulrike Görz
Mein Name ist Ulrike Görz und ich arbeite als Gesundheitspraktikerin für Sexualkultur. Sexuelle Energie ist Lebensenergie und es ist meine tiefe Überzeugung, dass jeder Mensch ein Recht auf die ganz eigene Sexualität hat.

Veröffentlicht

15 Mai 2023

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